Rückgang mit Signalwirkung: Die Holzbranche am Wendepunkt
Tiefster Stand seit Jahren – Branche unter Druck
Die jüngsten Zahlen zur Nadelschnittholz-Produktion in Deutschland werfen einen deutlichen Schatten auf die aktuelle Lage der Holzbranche. Laut Destatis wurden im ersten Quartal 2025 lediglich 5,1 Mio. m³ produziert – ein Minus von 11 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Damit liegt das Produktionsvolumen auf dem niedrigsten Stand seit fast einem Jahrzehnt. Letztmals wurde ein vergleichbar niedriger Wert 2016 mit rund 4,9 Mio. m³ gemeldet.
Diese Entwicklung ist kein einmaliger Ausreißer, sondern folgt einem klaren Trend: Seit dem Höchstwert von 6,56 Mio. m³ im ersten Quartal 2022 verzeichnet die Branche einen kontinuierlichen Rückgang. Die Ursachen sind vielfältig – und tiefgreifend.
Ein Spiegel wirtschaftlicher und ökologischer Herausforderungen
Die rückläufigen Produktionszahlen lassen sich nicht allein mit Marktschwankungen erklären. Vielmehr spiegeln sie strukturelle Probleme wider: schwankende Nachfrage, steigende Kosten, unsichere politische Rahmenbedingungen sowie die spürbaren Auswirkungen des Klimawandels. Hitze, Trockenheit, Stürme und Borkenkäferbefall setzen unseren heimischen Wäldern stark zu – mit direkten Konsequenzen für die Versorgungslage in den Sägewerken.
Zugleich stehen viele Betriebe unter wirtschaftlichem Druck. Eine unsichere Baukonjunktur und zögerliche Investitionen in Infrastrukturprojekte wirken sich direkt auf die Nachfrage nach Nadelschnittholz aus. Das wirkt sich wiederum auf die gesamte Wertschöpfungskette aus – vom Forst über das Sägewerk bis hin zur Weiterverarbeitung.
Nachhaltigkeit als Konstante in bewegten Zeiten
Inmitten dieser Turbulenzen ist eines klar: Die Holzbranche braucht langfristige, tragfähige Perspektiven. Und genau hier liegt die Stärke regional verwurzelter Betriebe wie Sägewerk Lettl. Seit jeher setzen wir auf nachhaltige Forstwirtschaft, die mehr ist als ein Schlagwort – sie ist Teil unserer täglichen Praxis. Wir verarbeiten überwiegend Fichte, Tanne und Kiefer aus heimischen Wäldern, achten auf kurze Transportwege und fördern die naturnahe Bewirtschaftung der Wälder.
Diese Regionalität schafft nicht nur Vertrauen, sondern auch Stabilität. Denn wer den Wald kennt, den er bewirtschaftet, trifft andere Entscheidungen als derjenige, der nur auf kurzfristige Gewinne setzt. Nachhaltige Nutzung bedeutet für uns: so viel entnehmen, wie nachwächst – mit Blick auf die nächsten Generationen.
Der Wald als Partner – nicht als Ressource
Holz ist ein faszinierender Rohstoff: nachwachsend, CO₂-speichernd, vielseitig einsetzbar. Doch wer ihn nutzt, muss ihn auch respektieren. Die aktuellen Produktionsrückgänge sind auch ein Zeichen dafür, dass diese Balance unter Druck geraten ist. Wenn Klimawandel und wirtschaftlicher Druck aufeinandertreffen, braucht es klare Haltung – und die Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen.
Bei Sägewerk Lettl steht der Wald nicht am Anfang einer Lieferkette, sondern im Zentrum unseres Handelns. Jeder Stamm, den wir verarbeiten, erzählt eine Geschichte: von der Geduld des Wachsens, von Pflege und Achtsamkeit, von Kreisläufen statt Ausbeutung. Unsere Mitarbeitenden wissen das – viele von ihnen sind seit Jahren im Betrieb, tief verwurzelt mit der Region und ihren Wäldern.
Zukunft denken – mit Holz
Die Herausforderungen unserer Zeit erfordern neue Wege. Digitalisierung, ressourcenschonende Produktion, innovative Holzverwendung und nachhaltiges Bauen bieten große Chancen – wenn sie mit Weitsicht verfolgt werden. Es braucht nicht mehr Produktion um jeden Preis, sondern bessere Nutzung, bewussteren Umgang und eine klare Vision, wie wir mit dem Wald leben – nicht auf seine Kosten.
Dabei sehen wir auch unsere Verantwortung in der Aufklärung: über die Herkunft unserer Rohstoffe, über ökologische Zusammenhänge und über die Notwendigkeit, regionale Strukturen zu stärken. Denn wer heute auf regionale Holzwirtschaft setzt, sichert nicht nur Arbeitsplätze, sondern schützt auch unsere Wälder und das Klima.
Ausblick: Klarer Kurs trotz Gegenwind
Die Zahlen zum Produktionsrückgang sind ein Weckruf – keine Kapitulation. Sie zeigen, dass sich die Branche verändern muss. Für uns bedeutet das: noch mehr Transparenz, noch mehr Fokus auf Regionalität und Qualität, und ein starker Schulterschluss mit Waldbesitzenden, Forstbetrieben und Partnerunternehmen.
Denn auch wenn die Mengen kleiner werden – die Bedeutung des Holzes für eine nachhaltige Zukunft wächst. In jeder Faser steckt das Potenzial für ökologisches Bauen, klimafreundliches Wirtschaften und ressourcenschonende Entwicklung. Diesen Weg gehen wir – mit Leidenschaft, Verantwortung und einer tiefen Verbundenheit zur Natur.
Quelle: Destatis via holzkurier.com

