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Positive Waldentwicklung in Niederbayern – Wälder im Wandel

Die Wälder in Niederbayern zeigen eine erfreuliche Entwicklung: Sie werden vielfältiger, naturnäher und widerstandsfähiger gegenüber den Herausforderungen des Klimawandels. Dies belegt die aktuelle Bundeswaldinventur (BWI), deren Ergebnisse die Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF) zusammen mit der Regierung von Niederbayern im Kumhauser Forst bei Landshut vorgestellt hat.

Trotz Sturm- und Käferschäden zeigt sich: Niederbayerns Wälder sind in guten Händen – dank der nachhaltigen und vorausschauenden Arbeit von Waldbesitzern und Förstern.

Waldumbau nimmt Fahrt auf

In den letzten zehn Jahren hat sich die Baumartenmischung in Niederbayern deutlich verändert. Der Anteil von Laubholzarten wie Buche sowie der Tanne ist spürbar gestiegen. Gleichzeitig geht die Fläche der Fichte weiter zurück – nicht zuletzt durch den massiven Borkenkäferbefall seit 2016 und die Folgen des Orkans Kolle 2017. Auch Hitze- und Trockenperioden haben der Fichte zugesetzt.

Trotz dieser Verluste bleibt die Fichte mit einem Anteil von 45,1 Prozent die wichtigste Baumart in Niederbayern, gefolgt von der Buche mit 15,3 Prozent. Der Umbau zu stabileren, klimafesten Mischwäldern ist aber klar erkennbar und wird von Politik und Forstwirtschaft konsequent vorangetrieben.

Holzvorräte und Nutzung im Gleichgewicht

Aktuell liegen die Holzvorräte in Niederbayern bei rund 144 Millionen Kubikmetern. Damit ist Niederbayern der einzige Regierungsbezirk Bayerns, in dem die Vorräte leicht gesunken sind – ein Rückgang von lediglich 1,4 Prozent seit der letzten Inventur 2012.

Vor allem die Fichte weist Rückgänge auf. Dennoch ist die Versorgung mit Holz langfristig gesichert. Pro Jahr wachsen rund 3,8 Millionen Festmeter Holz nach, während die jährliche Nutzung bei etwa 3,7 Millionen Festmetern liegt. Das bedeutet: Der Wald liefert nachhaltig und im Gleichgewicht mit seiner Regenerationsfähigkeit.

Dr. Peter Pröbstle, Leiter der LWF, betont:

„Berechnungen zeigen, dass in den kommenden Jahrzehnten unvermindert viel Fichtenholz auf den Markt kommt – das Holz geht uns in Niederbayern also nicht aus.“

Wälder mit Zukunft

Die Inventur zeigt zudem, dass die nächste Waldgeneration auf einem guten Weg ist. Auf rund einem Drittel der Waldfläche wachsen bereits junge Bäume unter dem Schutz der Altbestände nach. Besonders erfreulich: Rund 45 Prozent dieser Verjüngung bestehen aus Laubbäumen, was die Stabilität und die ökologische Vielfalt weiter erhöht.

Diese Entwicklung ist nicht nur ein Gewinn für die Waldbesitzer, sondern auch für den Naturschutz. Mischwälder sind robuster gegenüber Wetterextremen und Schädlingen, bieten mehr Lebensraum für Tiere und Pflanzen und leisten einen wichtigen Beitrag zur Biodiversität.

Mehr Totholz – mehr Lebensräume

Ein weiterer Indikator für die positive Waldentwicklung ist die Zunahme des Totholzes. Mit 36,4 Festmetern pro Hektar liegt Niederbayern über dem bayerischen Durchschnitt. Besonders hoch ist dieser Wert im Staatswald, zu dem auch der Nationalpark Bayerischer Wald gehört, aber auch im Privatwald steigt der Totholzanteil kontinuierlich.

Totholz spielt eine entscheidende Rolle in naturnahen Wäldern:

Es bietet Lebensraum für seltene Tier- und Pflanzenarten.

Es ist Nahrungsquelle für Pilze und Insekten.

Es trägt zum Nährstoffkreislauf bei.

Damit wird es zu einem wichtigen Weiser für die ökologische Qualität der Wälder.

Wälder als Alleskönner

Die Ergebnisse der Bundeswaldinventur machen deutlich: Wälder sind weit mehr als Holzlieferanten. Sie übernehmen zentrale Aufgaben für Gesellschaft und Umwelt:

Klimaschutz: Wälder speichern CO₂ und helfen so, Treibhausgase zu binden.

Wasserschutz: Sie sichern sauberes Trinkwasser.

Erholung: Wälder sind wertvolle Freizeit- und Rückzugsräume für die Bevölkerung.

Biodiversität: Sie schaffen Lebensräume für unzählige Tier- und Pflanzenarten.

Regierungspräsident Rainer Haselbeck brachte es bei der Vorstellung der Ergebnisse auf den Punkt:

„Unsere Wälder sind in guten Händen. Die positive Entwicklung ist das Ergebnis nachhaltiger Arbeit unserer Waldbesitzer und Förster. Damit leisten sie einen wertvollen Beitrag für Mensch, Natur und Klima.“

Datenbasis mit Tiefgang

Die Bundeswaldinventur liefert im zehnjährigen Turnus fundierte Daten über Zustand und Entwicklung der Wälder in ganz Deutschland. In Bayern wurden für die aktuelle Erhebung an rund 8.000 Aufnahmepunkten knapp 100.000 Bäume vermessen. Diese Daten sind die Grundlage für eine faktenbasierte Forstpolitik, die Nachhaltigkeit und Klimaanpassung gleichermaßen im Blick behält.

Fazit

Die Wälder in Niederbayern sind auf einem guten Weg. Trotz der Herausforderungen durch Klimawandel, Borkenkäfer und Stürme zeigt sich eine positive Entwicklung: mehr Vielfalt, mehr Laubbaumanteile, mehr Totholz und eine stabile Holznutzung im Einklang mit dem Zuwachs.

Der Waldumbau hin zu klimastabilen Mischwäldern schreitet voran – getragen von Waldbesitzern, Förstern und einer Forstpolitik, die auf Nachhaltigkeit setzt. Damit leisten die niederbayerischen Wälder nicht nur einen Beitrag zur Holzversorgung, sondern auch zu Klimaschutz, Naturschutz und Lebensqualität in der Region.

Niederbayern beweist: Mit Weitsicht und Engagement kann der Wald den Herausforderungen der Zukunft standhalten – und gleichzeitig Lebensraum, Erholungsraum und Wirtschaftsfaktor bleiben.

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