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Holz – jeder Span zählt

Wie moderne Brikettiertechnologien Abfälle in wertvolle Ressourcen verwandeln

In der Welt der Holzverarbeitung ist Wandel spürbar – und er beginnt oft dort, wo früher kaum jemand hingeschaut hat: bei den Reststoffen. Späne, Sägemehl, Rinde oder Hackschnitzel galten lange als lästiger Abfall. Doch heute sind sie der Ausgangspunkt für neue Lösungen in puncto Energie, Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft 🌍

Die diesjährige Ligna 2025, Leitmesse für die Holzindustrie, zeigt eindrucksvoll, wohin sich die Branche bewegt: Digitalisierung und Nachhaltigkeit sind keine leeren Schlagworte, sondern konkrete Handlungsfelder. Besonders eindrücklich wird das am Beispiel der Brikettiertechnologie, wie sie etwa von der Ruf-Gruppe entwickelt und präsentiert wird.

Ressourcen neu gedacht

Im Herzen Bayerns, im schwäbischen Zaisertshofen, entwickelt Ruf Maschinenbau seit Jahrzehnten Brikettieranlagen, die aus Holzresten kompakte, transportfähige und energiereiche Briketts pressen. Gemeinsam mit der dänischen Tochtergesellschaft C.F. Nielsen bilden sie ein schlagkräftiges Duo, das weltweit gefragt ist. Ihr Ziel: Was beim Sägen, Hobeln oder Schleifen übrig bleibt, in einen neuen Kreislauf überführen 🌿

Die Technologie dahinter ist so clever wie wirkungsvoll: Hydraulische oder mechanische Pressen verdichten die Späne unter hohem Druck – ohne Zusatzstoffe. Übrig bleibt ein homogenes Brikett mit hoher Dichte, das sich hervorragend lagern, transportieren und verbrennen lässt. Damit entstehen aus vermeintlichen Abfällen nutzbare Energieträger oder Industrieprodukte.

Vielfalt für jede Anwendung

Ob kleiner Handwerksbetrieb oder großindustrielle Fertigung – moderne Brikettieranlagen lassen sich passgenau an die jeweiligen Bedürfnisse anpassen. Die Produktpalette reicht von kompakten Maschinen für wenige Kilogramm pro Stunde bis zu Hochleistungsmodellen wie der BP7510 von C.F. Nielsen mit beeindruckenden 3500 kg/h Durchsatz.

Ein Highlight im Portfolio ist die RUF 800. Sie arbeitet mit 37 kW Motorleistung und einem spezifischen Pressdruck von 1700 kg/cm². Ihr Output: ca. 670 kg Briketts pro Stunde – ein starkes Beispiel für industrielle Leistungsfähigkeit gepaart mit Nachhaltigkeit 💡

Je nach Spanqualität, Restfeuchte und Anwendungsgebiet kommen unterschiedliche Systeme zum Einsatz. Für trockene Späne eignen sich mechanische Pressen besonders gut, während hydraulische Maschinen auch bei höheren Feuchtigkeitsgraden saubere Ergebnisse liefern.

Digital und vernetzt

Auch in der Holzindustrie hält die Digitalisierung Einzug. Die Ruf-Gruppe demonstriert das auf der Ligna unter anderem mit virtuellen Produktionsstraßen. Diese illustrieren praxisnah, wie Brikettieranlagen in bestehende Fertigungsprozesse integriert werden können – sei es für die Endverwendung, den Containertransport oder die Lagerung in Silos.

Diese Verknüpfung aus digitaler Planung und physischer Produktion eröffnet neue Wege: Ressourcen lassen sich besser steuern, Prozesse effizienter gestalten, Abfallaufkommen minimieren. Ein echter Mehrwert – nicht nur wirtschaftlich, sondern auch ökologisch.

Nachhaltigkeit trifft Innovation

Warum ist dieses Thema gerade jetzt so relevant? Die Antwort liegt auf der Hand: Klimawandel, Energiekrise und der Wunsch nach regionalen, nachhaltigen Lösungen fordern ein Umdenken – auch in der Holzbranche. Die Verwertung von Reststoffen ist dabei ein entscheidender Hebel. Jeder Span, der nicht verbrannt oder deponiert wird, sondern in ein neues Produkt einfließt, spart CO₂ und reduziert Abhängigkeiten von fossilen Brennstoffen 🌱

Briketts aus Holzresten gelten als CO₂-neutral, sofern das Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft stammt – ein Anspruch, den auch Sägewerk Lettl lebt. Regional geschlagenes Nadelholz wie Fichte, Tanne oder Kiefer wird vollständig genutzt – vom Stamm bis zum letzten Span. Was nicht als Bau- oder Konstruktionsholz weiterverwendet wird, findet als Energiequelle oder Rohstoff für industrielle Prozesse ein zweites Leben 🔄

Der Weg in eine holzbasierte Zukunft

Die Brikettierung von Holzresten ist weit mehr als nur eine technische Lösung. Sie ist Ausdruck einer Haltung, die auf Wertschätzung gegenüber Natur und Material basiert. Es geht darum, Kreisläufe zu schließen, Ressourcen zu schonen und die Verbindung zur Natur auch im industriellen Kontext zu bewahren.

Für Sägewerke, Tischlereien, Holzbauer oder industrielle Verarbeiter eröffnen sich dadurch nicht nur ökologische, sondern auch wirtschaftliche Perspektiven. Briketts können verkauft, selbst genutzt oder in regionale Wärmekonzepte eingebunden werden. So wird aus einem Reststoff ein Wertstoff – mit Wirkung über den eigenen Betrieb hinaus.

Fazit

Die Transformation der Holzbranche beginnt im Kleinen – bei jedem Span, jeder Faser und jeder Idee, wie wir besser mit unseren Ressourcen umgehen können. Moderne Brikettiertechnologien zeigen eindrucksvoll, dass Nachhaltigkeit und Effizienz keine Gegensätze sind, sondern sich gegenseitig verstärken können.

Die Ligna 2025 hat diesen Wandel sichtbar gemacht. Und sie hat verdeutlicht: Die Zukunft des Holzes liegt nicht nur im Stamm, sondern auch im, was davon übrig bleibt.

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